Das Ohr hat einige natürliche Richtcharakteristiken, die hauptsächlich auf das Vorhandensein und die Form der Pinna (Aussenohr) zurückzuführen sind. Diese Pinnaeffekte sind besonders bei Frequenzen zwischen 2 und 8 kHz wichtig, um zu erkennen, ob Signale von vorn oder von hinten kommen.
Ein Beispiel ist der natürliche Pinnaeffekt. Schallsignale, die von vorne kommen, treffen nahezu direkt auf den Gehörgang, während Schallsignale von hinten von der Pinna behindert und somit gedämpft werden, bevor sie den Gehörgang erreichen.
Dieser Pinnaeffekt ist im Frequenzbereich zwischen 2 und 5 kHz am stärksten, wobei Schallsignale von hinten im Verhältnis zu Signalen von vorne um 3 bis 4 dB gedämpft werden. Diese natürliche Differenz von 3–4 dB wird vom Hörer genutzt, um zu bestimmen, ob sich eine Schallquelle vor oder hinter ihm befindet.
Die Mikrofonposition kann die Vorn-hinten-Lokalisierung des Hörsystem-Trägers beeinträchtigen. Besonders HdO-Hörsysteme, bei denen sich die Mikrofone hinter der Pinna befinden, erhalten den natürlichen Pinnaeffekt nicht, und der Hörsystem-Träger verliert somit die Fähigkeit der Vorn-hinten-Lokalisierung.